Pilze sammeln in Schweden: Schätze aus dem Wald

Pilze sammeln in Schweden

Im Spätsommer beginnt die Pilzsaison in Skandinavien und Pilze sammeln in Schweden bedeutet dann die Fortsetzung einer langen Tradition. Bei Herbstspaziergängen ist es gang und gäbe, dass Menschen mit Körben durch Wälder streifen und die leckeren Schätze der Natur suchen. Neben Pilzen gehören dazu auch Blaubeeren und Preiselbeeren. In Schweden gilt das Jedermannsrecht (Allemansrätten), das es jedem erlaubt, sich in der Natur zu bedienen. Die einzige rote Linie ist, bei solchen Aktionen Pflanzen, Tieren oder privatem Gelände zu schaden.

Bis zu meinem aktuellen Schweden-Aufenthalt habe ich mich nicht getraut, im Wald auf Pilzsuche zu gehen. Zu groß waren meine Bedenken, aus Versehen einen giftigen Pilz zu pflücken. Als ich im September auf dem Rasen vor meiner Hütte im Stockholmer Schärengarten eine Gruppe von Pilzen mit weißen Hütchen entdecke, erwacht die Neugier: Was sind das für Pilze? Kann ich sie essen? Diese Fragen sind der Beginn einer spannenden Reise in die Welt der Pilze in Schweden.

Pilze sammeln in Schweden mit Köpfchen

Pilzsaison in Schweden
Pilze sammeln in Schweden, Foto: Reise-Liebe

Zunächst poste ich ein Bild dieser Pilze in meinen Online-Communities auf Instagram und WhatsApp und erfahre von Freunden und Followern, dass es sich um die essbaren Schopf Tintlinge handele. Diese Pilzart aus der Familie der Champignons fühlt sich vor allem auf Rasenflächen in Gärten und Parks wohl und ist nur im jungen Stadium genießbar. Sobald sich der Hut öffnet, bilden sich braune Stellen, die anfangen zu zerfließen. Am Ende seines Lebens bleibt von einem Schopf Tintling nichts weiter übrig als eine tintenartige schwarze Flüssigkeit, die sich tatsächlich zum Schreiben eignet. Die jungen Pilze brate ich mit Zwiebeln und Knoblauch an. Ihr Geschmack erinnert mich an die verwandten Champignons, ist aber nicht ganz so kräftig.

Mein erster Berührungspunkt mit dem Thema Pilze sammeln in Schweden lässt mich mutiger werden. Bei Waldspaziergängen achte ich stärker auf Pilzgewächse und finde Steinpilze. Um mich zu vergewissern, dass es wirklich Steinpilze sind, studiere ich die Bilder essbarer Pilzsorten auf mehreren Internetseiten. Erst als ich mir sicher bin, dürfen sie in der Pfanne brutzeln. Bei meinen Recherchen stoße ich ebenfalls auf eine Auflistung giftiger Pilze in Schweden. Ja, eines Tages laufe ich fast Gefahr, mir Kahle Kremplinge einzuverleiben. Diese Pilze können zwar im gegarten Zustand bekömmlich sein, doch ebenso zu Durchfall, Erbrechen und in schlimmeren Fällen zu Nierenschäden und tödlicher Gastroenteritis führen. Also werfe ich meine Beute in den Mülleimer.

Um zu lernen, wie man essbare von giftigen Pilzen unterscheidet, ist es ratsam, an einer geführten Pilzwanderung teilzunehmen. Da ich momentan beim Pilze sammeln in Schweden keinen Zugang zu solchen Angeboten habe, konzentriere ich mich bei meiner Ernte auf die gelben Pfifferlinge und auf Röhrenpilze wie Stein- und Birkenpilze. Unbekannte Sorten bleiben im Wald, auch wenn sie genießbar sein sollten.

Schweden und Steinpilze – lange Tradition

Der Steinpilz ist das Herzstück meiner Pilzsuchen. Auf Schwedisch heißt er Svamp und wird ebenfalls als Karljohanssvamp bezeichnet – zu Deutsch „Karl-Johan-Pilz“. Dieser Name geht zurück auf den schwedischen König Karl XIV. Johan, unter dem der Pilz ab 1818 populär wurde und bis heute mit seinem nussig erdigen Waldgeschmack Gaumen von Feinschmeckern verwöhnt. Das Highlight meiner Experimente mit Steinpilzen ist eine vegane Suppe, die ich mir selbst ausgedacht habe. Weil mir meine Kreation ganz köstlich schmeckt, teile ich sie hier. Für zwei große Portionen nehme ich:

– ca. 250 Gramm Waldpilze aus eigener Ernte
– zwei Kartoffeln
– eine Zwiebel
– eine Knoblauchzehe
– eine rote Paprika
– eine Möhre
– ca. 150 Gramm Räuchertofu
– etwas Tomatenmark
– einen Gemüsebrühwürfel
– ca. 150 ml Weißwein
– ein Päckchen Hafersahne zum Kochen
– Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Rosmarin zum Würzen

Als erstes schäle, schnippele und zerkleinere ich die festen Zutaten und brate die gehackte Zwiebel in einem Schuss Olivenöl an. Danach folgen Kartoffeln, Möhre, Paprika und Pilze. Das Ganze lösche ich mit Gemüsebrühe ab, füge Tomatenmark und die Gewürze hinzu. Anschließend folgen der Wein und die Hafersahne. In der Zwischenzeit brate ich den klein geschnittenen Tofu an, den ich zum Schluss in den Topf gebe, bevor ich die Suppe serviere. Fertig ist das herbstliche Festmahl!

Pilzsaison in Schweden
Pilzpfanne aus eigener Ernte, Foto: Reise-Liebe

Richtig Pilze sammeln in Schweden

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Skandinavische Wälder sind voller Leckereien und mir bereitet es jedes Mal Glücksgefühle, stundenlang zu wandern und den Blick nach links und rechts schweifen zu lassen. Mein inneres Kind hüpft vor Freude, wenn es einen Pilz ausgespäht hat oder die süßen Blaubeeren prall an den Sträuchern hängen und mir das Wasser im Mund zusammenläuft.

Am besten bewaffnest du dich mit einem kleinen Küchenmesser, denn Pilze sollte man nicht achtlos aus der Erde reißen, weil es das unterirdische Pilzgeflecht beschädigen könnte. Drehe sie entweder vorsichtig heraus oder schneide sie dicht über dem Boden ab.

Wie du beim Pilze sammeln in Schweden bemerken wirst, behandeln die naturverbundenen Einheimischen ihre Wälder mit viel Respekt. Müll in der Natur ist glücklicherweise eine Seltenheit, obwohl es eine schwedische Tradition ist, zu jeder Jahreszeit in der freien Natur auf den dafür vorgesehenen Plätzen zu grillen. Macht diese Vorstellung nicht gleich Appetit, frisch gesammelte Pilze über einem Lagerfeuer zu garen? (as)

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2 Gedanken zu „Pilze sammeln in Schweden: Schätze aus dem Wald“

  1. Liebe Annika,

    dein Artikel über das Pilzesammeln in Schweden hat mich sehr angesprochen, insbesondere der Aspekt, dass Schweden das sogenannte „Jedermannsrecht“ praktiziert, was das Sammeln von Pilzen zu einem wahren Naturerlebnis macht. Dieses Recht, die Natur so frei und respektvoll zu genießen, ist wirklich einzigartig und ein Modell, das auch in anderen Ländern stärkere Berücksichtigung finden könnte.

    Besonders spannend fand ich deine Beobachtung, dass das Erkennen der Pilzarten Geduld und eine gute Vorbereitung erfordert, um Verwechslungen mit giftigen Arten zu vermeiden. Die Verbindung von Naturschutz und bewusster Achtsamkeit im Wald, die du betonst, zeigt, wie wichtig es ist, nachhaltig mit den Ressourcen unserer Umwelt umzugehen.

    Ich würde mich freuen, wenn du in einem zukünftigen Beitrag auch auf die Bedeutung der Biodiversität in Schwedens Wäldern und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pilzsaison eingehen würdest. Es ist ein Thema, das eng mit dem nachhaltigen Pilzesammeln verbunden ist.

    Danke für deine wertvollen Tipps und Erfahrungen!

    Herzliche Grüße,
    Thomas

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