Würde es dir gefallen, den Stockholmer Schärengarten zu Fuß zu erkunden? Der orange markierte Wanderweg Värmdöleden bietet eine abwechslungsreiche Alternative zu den beliebten Bootstouren mit Ausflugsdampfern oder Fähren des öffentlichen Nahverkehrs. Er ist rund 25 Kilometer lang und führt durch einige der schönsten Landschaften auf der Schäreninsel Värmdö, auf der ich im September 2024 wohne. Während dieses Aufenthalts nehme ich mir Zeit, ihn in Etappen zu laufen. In diesem Artikel berichte ich dir von meinen Erlebnissen auf dem Wanderweg und gebe ein paar praktische Tipps.
Der Värmdöleden und seine Etappen
Der Värmdöleden eignet sich als Route für einen Wochenendausflug im Stockholmer Umland. Der gut ausgeschilderte Weg führt über leichte bis mittelschwere Pfade. Dazu zählen teils schmale Waldwege, felsige Abschnitte und hin und wieder eine Schotterstraße, so dass angenehme Abwechslung garantiert ist. Hier erhältst du einen Überblick über die drei Etappen, für die online eine Wanderkarte zur Verfügung steht:
Etappe 1: Velamsund – Ålstäket (9 km)
Im Frühsommer 2022 wandere ich auf dem Booleden durch Nacka und stelle fest, dass dieser Weg in Velamsunds Naturreservat in den Värmdöleden übergeht. Die erste Etappe beginnt am Pferdegestüt in Velamsund und schlängelt sich durch den Wald an der Porzellanstadt Gustavsberg vorbei, ohne sie zu durchqueren. Am idyllischen See Ösby Träsk kreuzt der Värmdöleden den gelb markierten Rundweg Ösbyrundan. Diese Strecke führt um den See herum und streift dabei Gustavsberg. Unterwegs eröffnen sich im Sommer fantastische Bademöglichkeiten, zum Beispiel auf einem Holzsteg oder auf den Felsen am entgegengesetzten Ufer.
Bleiben wir aber auf dem Värmdöleden und gehen weiter zum Etappenziel Ålstäket, wobei wir durch malerische Holzhausviertel und ein Stück am Wasser entlang wandern.
Etappe 2: Ålstäket – Sågen (10 km)
Die größte landschaftliche Vielfalt beschert die zweite Etappe zwischen Ålstäket und Sågen. Wald, Wiesen, Felsen und Seen wie der Korsmosjön und Gärdsträsket lassen mein Herz höher schlagen. Im Spätsommer pflücke ich auf dieser Etappe leckere Blaubeeren und Preiselbeeren, so dass ich dementsprechend langsam vorankomme. Etwa auf halber Strecke gabelt sich der Värmdöleden in zwei Routen, die aber kurz vor Sågen wieder aufeinandertreffen.
Etappe 3: Sågen – Saltarö (6 km)
Die kürzeste Etappe des Wanderwegs erweist sich als die schwerste. Beim ersten Versuch, sie zu gehen, habe ich Schwierigkeiten, die Ausschilderungen zu finden. Nachdem ich Sågen hinter mir gelassen habe, biege ich von einer asphaltierten Landstraße auf einen Schotterweg ab. Von diesem führt der Värmdöleden nach rechts auf einen schmalen Waldweg. Die orange Markierung ist aber so versteckt, dass ich sie übersehe und zur Landstraße nach Saltaro weiterlaufe – nirgends mehr Markierungen in Sicht! So marschiere ich zur nächsten Bushaltestelle und fahre nach Hause.
Am nächsten Tag, als ich in Saltarö nur einen Spaziergang durch das Stickelsberg Naturreservat machen will, entdecke ich zufällig den Einstieg in den Värmdöleden und beschließe, das letzte Stück zurückzulegen. Immerhin bin ich schon so weit gekommen und möchte die Wanderung zu einem gebührenden Abschluss bringen. Was für eine Kletterpartie, die mich an eine Schnitzeljagd erinnert! Einen erkennbaren Weg über die mächtigen Granitfelsen gibt es nicht. In dieser nordischen Wildnis hilft nur, öfters stehen zu bleiben und nach der nächsten orangen Markierung Ausschau zu halten. Wegen der Steine unter den Sohlen ist es sowieso sinnvoll, vorsichtig einen Schritt vor den anderen zu setzen. So erhascht man die schönsten Fotomotive.
Praktische Tipps für die Wanderung
Feste Wanderschuhe an den Füßen sind auf allen drei Etappen ein Muss, um sicher am Ziel anzukommen. Immer wieder kreuzen Baumwurzeln und Felsen den Weg. Vor allem auf der Etappe nach Saltarö, auf der viele Granithügel zu überwinden sind, schützen sie vor Stolperfallen.
Wichtig ist auch, an Verpflegung zu denken. Entlang des Wanderwegs laden Picknickplätze zum Rasten ein. Hier ist es besonders angenehm, mitgebrachtes Essen zu verspeisen. Unterwegs gibt es aber auch Cafés und Kiosks, wo Wanderer sich Snacks besorgen können, zum Beispiel am Etappenziel Sågen. Je weiter der Weg Richtung Saltarö voranschreitet, desto dünner wird die Besiedelung der Landschaft. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du dir einen Picknickkorb packst und ausreichend Wasser mitnimmst.
Beste Zeit für den Värmdöleden
Der Värmdöleden ist das ganze Jahr über zugänglich. Ich empfehle dir allerdings, zwischen Mai und Oktober zu wandern. Im Frühling blühen die Wälder auf, im Sommer locken traumhafte Badestellen mit kühlem Nass und an sonnigen Herbsttagen verwandeln die goldenen Blätter die Landschaft in eine Märchenwelt voller Pilze. Im Winter ist der Weg oft verschneit, was die Strecke für erfahrene Wanderer mit entsprechender Ausrüstung und dicker Winterkleidung ebenfalls reizvoll macht.
Anreise zum Värmdöleden
Da es sich beim Värmdöleden nicht um einen Rundweg handelt, rate ich dir, das Auto an der Unterkunft stehen zu lassen und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Falls du mit der ersten Etappe in Velamsunds Naturreservat starten möchtest, ist die Buslinie 422 ab Slussen die geeignete Wahl.
Nach Ålstäket gelangt man am schnellsten mit den Buslinien 433, 434 oder 436. Letztere fährt weiter zum dritten Etappenziel Saltarö. Wer plant, die Wanderung am Etappenziel Sågen zu beginnen, der kommt mit der Linie 440 Richtung Bullandö dorthin.
Die landschaftlich spektakulärste Alternative zum Bus ist das Pendelboot 84 – eine vergleichsweise neue Strecke, die im April 2024 in den SL-Fahrplan aufgenommen wurde. Um mit dieser Fähre von der Stockholmer City (Anleger Strömkajen oder Slussen) Ålstäket nach zu schippern, solltest du 70 Minuten einplanen. Sobald man von Bord geht, steht man direkt auf dem Wanderweg.
All diese Tipps für die Anreise sind natürlich ohne Gewähr. Verwende deshalb den SL-Reisepaner, um eine passende Anfahrt zum Värmdöleden zu planen und dann in die Ruhe des Stockholmer Schärengartens einzutauchen. (as)
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Da habe ich gerade gestutzt – den Schärengarten zu Fuß erkunden? Das klingt interessant – also mal eben kurz den Bericht gelesen. Ja, Schweden ist schon toll – immer wieder verbringen wir unseren Sommerurlaub dort. Fantastische Natur und die Wanderungen – egal wo – immer ein Erlebnis!
Hallo Cornelia,
die Natur hat es mir in Schweden auch sehr angetan, vor allem im Sommer!
LG
Annika