Gospa od Škrpjela: magische Insel in der Bucht von Kotor

Gospa od Škrpjela

Hast du schon einmal die Bucht von Kotor in Montenegro umrundet? Egal ob du mit dem Auto, mit dem Bus oder auf dem Fahrrad unterwegs bist, der Ausblick auf die zwei kleinen Inseln vor Perast wird sich tief in dein Gedächtnis einbrennen. Eingebettet sind sie in eine kinoreife Kulisse: Die wuchtigen Kalkwände des Orjen und Lovćen umrahmen die Adria so, dass man meinen könnte, man befinde sich an einem Alpensee oder einem Fjord in Norwegen. Die eine der beiden Inseln heißt Gospa od Škrpjela. Im deutschsprachigen Raum ist sie unter dem Namen Maria vom Felsen bekannt.



Bootstouren nach Gospa od Škrpjela

Wenn du auf der Küstenstraße reist, wirst du die magische Anziehungskraft der Kircheninsel mit Sicherheit spüren. Weil sie Urlauberherzen höher schlagen lässt, setzen von Perast mehrmals täglich Boote hinüber. Ausflugsboote stechen aber auch an anderen touristischen Hotspots in See – sogar im Winter.

Als ich Anfang Januar an der Riva von Kotor spazieren gehe, buche ich spontan für 20 Euro eine Speedboot-Tour nach Perast und Gospa od Škrpjela. Bei dem rasanten Ritt übers Meer erlebe ich die Schönheit der Bucht von Kotor auf intensive Weise, handele mir dabei aber eine nervige Erkältung ein. Obwohl der Wintertag mit 13 Grad Celsius sehr mild ist, tut der Fahrtwind sein Übriges. Schon am nächsten Morgen kratzt mein Hals!

Gospa od Škrpjela vom Meer betrachtet
Gospa od Škrpjela, Foto: Reise-Liebe

Künstlich ausgeschüttete Insel

Was ich nicht ahne: Die Maria vom Felsen ist künstlich aufgeschüttet. Ja, auf dem Meeresgrund setzten sich durch Zufall mehrere Felsbollwerke ab. Hinzu kamen gesunkene Schiffe, die mit Steinen befrachtet waren. Das Gotteshaus fußt somit auf Todesgrund – eine wahrlich düstere Entstehungsgeschichte eines Eilands, das seit 1979 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

An die Aufschüttung soll das traditionelle Felsenwerfen erinnern. Am 22. Juli findet jedes Jahr das Fest Fašinada statt. Bei den Feierlichkeiten ist es Brauch, dass Einheimische Steine in die Adria werfen, um symbolisch die Inselfläche zu vergrößern.

Legende eines Seemanns

Um Gospa od Škrpjela rankt die Legende eines Seemanns, der an der Position der Insel eine Ikone der Mutter Maria entdeckt haben soll. Laut dieser Erzählung habe ihn das Abbild zu einem todkranken Fischer geführt und eine sofortige Heilung bewirkt. Dieses Ereignis sei eine Inspirationsquelle für andere Seeleute gewesen, um nach jeder Heimkehr einen Stein auf den Felsen zu legen. Schließlich habe der Steinhaufen solch eine Größe erreicht, dass darauf eine Kirche errichtet werden konnte. Zumindest eine erfreulichere Geschichte als die andere Überlieferung!

Blick auf die Bucht von Kotor
Blick auf die Bucht von Kotor, Foto: Reise-Liebe

Geschichte der Inselkirche

Falls die Aufzeichnungen aus den Geschichtsbüchern stimmen, wurde die Kirche Gospa od Škrpjela im Jahr 1452 erbaut – als erstes serbisch-orthodoxes Gotteshaus. Heute thront auf der Insel ein römisch-katholisches Sakralgebäude von 1632. Mit viel Aufwand wurde es ab 1722 renoviert und 14 Jahre später dem Bischof von Kotor, Ivan Zanobetti, geweiht.

Von nah und fern betrachtet ist die Kirche mit ihren byzantinischen Stilelementen eine Augenweide: der Glockenturm die breite Kuppel und deren himmelblaues Dach.

Wenn die Kirche und das Museum bei meinem winterlichen Besuch geöffnet wären, hätte ich im Innenraum Gelegenheit, mir rund 70 Gemälde aus dem 17. Jahrhundert anzuschauen. Einer der barocken Meister ist Tripo Kokolja aus Perast, der mit seinem Pinsel Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria abbildete. Außerdem gibt es einen gestickten Wandteppich mit echten Gold- und Silberfäden. Die Künstlerin Jacinta Kunić-Mijović aus Perast soll 25 Jahre gebraucht haben, um ihr Werk zu vollenden. In dieser Zeit habe sie auf die Rückkehr ihres Angebeteten gewartet und sogar eigene Haarsträhnen im Teppich verarbeitet.

Die Maria vom Felsen von außen
Baukunst auf der Insel, Foto: Reise-Liebe

Nachbarinsel von Gospa od Škrpjela

Während ich einmal rund um die Kirche spaziere, fällt mein Blick auf ein zweites Eiland. Die Nachbarinsel Sveti Đorđe (zu Deutsch: Heiliger Georg) ist bewaldet und natürlichen Ursprungs. Zu meiner leichten Enttäuschung legen wir dort keinen Stopp ein. Zu sehen gibt es ein Benediktinerkloster und einen Friedhof für den Adel aus Perast und Umgebung. Mit dem Boot, auf dem ich wieder vor Kälte bibbere, kommen wir der Insel bei der Rückfahrt nach Kotor aber ziemlich nah. (as)

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